Elba - Che Bella !

Elba – Che Bella !

Wenn mich einmal das Schicksal der Verbannung trifft …(in dieser Frage traue ich meiner Familie ehrlich gesagt nicht über den Weg)…„Dann soll es Elba sein!“ Das Exil, in dem Napoleon sein aufgezwungenes Sabbatical nahm, ist schön wie die Toskana, nur als Mikrokosmos. Ebenso vielfältig und einfach liebenswert.
Schon auf der Überfahrt von Piombino überfällt einen die totale Entspannung. Die Inselhauptstadt empfängt seine Besucher mit ockergelben Häusern und den imposanten Medici-Festungen, die sich am Hang den Berg hochschrauben. In der Bucht schunkeln kleine Boote und schicke Yachten, im Takt der Wellen. Entlang der Hafenpromenade wehen farbenfrohe Stoffe sanft in der Meeresbrise. Pittoresker geht es kaum, ein italienischer Sommertraum.
Unser Ziel auf Elba war Marina di Campo, der Ort der Insel mit dem längsten und schönsten Sandstrand. Ich hatte mich vorab informiert, wie es denn mit den Busverbindungen auf Elba aussieht. So war ein Shuttle mit den Öffentlichen überhaupt kein Problem, das Busnetz ist wirklich exzellent aufgestellt. Wir hatten jedoch keine Lust nach der Anreise 70 Minuten zu warten, so charterten wir uns ein Taxi. Das ist auf Elba ein Luxusvergnügen. Der Bus kostet 2,10 €, das Taxi 45,00 €. So gab es keinen Schampus, sondern eine Taxifahrt und das hatte seinen Grund. Unsere Ferienwohnung schien ein Überraschungs-Ei, mit kleinen Hindernissen zu sein: Keine Bewertung, keine Bettwäsche, keine Handtücher, den gesamten Preis vorabzahlen und die Vermieterin wohnt in Mailand. Kontaktperson war die Reinigungsfrau Vorort. Dafür zu einem unschlagbaren Preis für Elba! Das Taxi sollte Extrastress ersparen. Nach etlichem Hin- und Her fand unsere Taxifahrer dann auch das versteckte Paradies in zweiter Meerreihe, 20 m vom Strand entfernt. Elena, die Cleaning Woman empfing uns im überschwänglichen italienisch und war etwas enttäuscht, dass wir nur englisch und deutsch sprachen. Aber wie immer klappten die Zeichensprache und die Verständigung mit Händen und Füssen perfekt. Das Apartment war total sauber, überraschend groß, mit Klimaanlage und diversen Extras. Das Meer blitzte türkisblau durch die Bäume und die Brandung war zu hören. Ein Traum!
Entspannt fletzten wir uns erst einmal auf dem Balkon, um im angenehmen Abendwind unser neues Zuhause zu genießen. Von wegen!!!! Wir hörten nur noch ein lautes Zuschlagen der Tür und saßen quasi im Schlüper, ohne Geld, ohne Handy – überhaupt ohne alles vor unserem Apartment. Horror Pur! Alle Fenster waren zwar auf, aber das Apartment lag im 2. Stock und war von außen eine schier uneinnehmbare Festung. „Der Graf und Gräfin von Montecristo, nicht zwischen Korsika und Elba, sondern vor ihrer Herberge!“ Verschlimmert wurde unsere Lage noch dadurch, dass wir keine Telefonnummer der Cleaning Woman hatten und uns nicht verständlich machen konnten. Aber wir hatten Glück, im unteren Stock war wohl das Frischwäschedepot für die Reinigungskräfte der gesamten Nachbarschaft. So konnten wir eine der Damen, mit den Worten „SERATURA PORTA“, über unsere pickere Situation in Kenntnis setzen. Die hatte Elenas Handynummer und informierte sie auch sofort. Zehn Minuten später sauste unser „italienischer Engel“ dann mit Ersatzschlüssel und Früchten, aus eigenem Garten, auf die Auffahrt unseres Apartments. „Peinlich, peinlich!“ Aber für Elena die Cleaning Woman und für die anderen Feriengäste (die Nachbarschaft kriegt alles mit), ein äußerst amüsanter Vorfall. Jetzt kannten wir sie alle und wir waren ortsbekannt „ die verpeilten Deutschen“. Die gute Elena hatte jedoch so viel Mitleid mit uns, dass wir alle zwei Tage eine Gratis-Lieferung an leckerem Obst, aus dem eigenen Garten bekamen. Eins war nach dieser Schmach klar: Ich besuche einen Italienisch-Kurs!!!!
Marina di Campo
Am Abend ging es dann auf Entdeckungstour durch den Ort. Marina di Campo ist ein herrlicher Ferienort, mit historischem Stadtteil und Hafen am Ende der Bucht. Eingerahmt wird die Bucht von einem schönen Pinienwald. In der Fußgängerzone, mit einigen kleinen Piazzetta`s, tobt nach Sonnenuntergang das italienische Leben! Natürlich zum Corso…
Es klingt sicher recht merkwürdig, aber der örtliche Supermarkt ist ein wahres Feinschmecker-Eldorado. Die Fischabteilung präsentiert täglich fangfrischen Pesce, der so gut war, dass wir uns im Himmel fühlten. Außerdem gab es Biogemüse aus der Umgebung. Ich habe selten so tollen Löwenzahn, Ruccola und Spinat gegessen. Selbstredend gab es selbstgemachte Pasta im Tiefkühlfach. Der Speise-Gott lebt nicht in Frankreich, sondern im Supermarkt von Marina di Campo.

Elbas Hauptort Portoferraio

Nachdem wir einen Tag nur gefaulenzt und im Meer gebadet hatten, wollten wir was erleben. Unser Ziel die Inselhauptstadt Portoferraio, um auf Napoleon Spuren zu wandeln. Läuft man die Hafenpromenade entlang durch das Stadttour, führen linke Hand kleine Gassen zum Palazzo dei Mulini, der Stadtvilla von Napoleons. Wer noch höher geht gelangt zur riesigen Medici Doppel-Festung. Von der Stadtvilla Napoleons waren wir enttäuscht, er war ja etwas kurz geraten, aber wir hatten uns seine Villa doch etwas pompöser vorgestellt. Gerade nachdem wir die Opulenz der Medici Gebäude in Florenz bestaunen durften. Sein Prunkbett (Original) erinnert an ein schickes Jugendmöbel. Der Garten, welcher im Reiseführer als schattenspendendes Refugium mit blühenden Pflanzen beschrieben wurde, war vertrocknet und geblüht hat hier rein gar nichts. Auch ist mir schleierhaft, wie er von hier aus nach Korsika blicken konnte, denn die Aussicht nach Westen ist durch die Medici-Festung versperrt. Wer Lust hat steigt den Berg hinunter und erfrischt sich in einer der Stadtstrände Le Ghiaie oder Le Viste. Das sind zwar Kieselstrände, aber durch den weißen Untergrund schillern sie in allen türkisenen und azurblauen Tönen, die die Natur zu bieten hat. Danach sollte man einen Bummel durch die Treppengassen der Altstadt machen. Rund um die Plätze Piazza della Repubblica oder Gen.C.de Laugier oder die Markthalle gibt es Bars und Restaurants, wo man herrlich die Seele baumeln lassen kann. Wer es etwas hipper mag, setzt sich in die Bar Kursaal an der Piazza Cavour. Hier gibt es eine Rarität, dass inseleigene „Napoleon“-Bier.

Mit dem Insel-Bus durch Elbas Osten
Unser ambitioniertes Vorhaben für die nächsten Tage lautete dann: Mit den Öffentlichen durch den Osten von Elba. Das ist möglich, aber nur nach dem Sommerfahrplan. Der ist bis Anfang/Mitte September gültig. Im Winterfahrplan verkehren nur 1/3 der Busse und man muss häufig umsteigen. Vorher bitte genau informieren, wie der Zeitplan ist, ansonsten bleibt nur das Taxi und das ist, wie beschrieben nicht so ganz billig.
Unsere Tagestour hatte folgende Stopps: Marina di Campo- Portoferraio- Capoliveri-Porto Azzurro und zurück über Portoferraio nach Marina di Campo.
Der Spaß dauert den ganzen Tag, kostet aber nur 15€ für zwei Personen. Das Schöne, wenn man mit dem Bus „chauffiert“ wird, die Bilder der herrlichen Landschaft sind inklusive und davon hat Elba einiges zu bieten. Man hat Ausblicke auf die türkisfarbenen Buchten mit steilen Felsküsten, dichte Wälder, ebene Macchia an wilden Abhängen und alles ohne auf den Verkehr achten zu müssen.
Capoliveri
Unser erster Stopp war das pittoreske Bergdorf Capoliveri. Es ist eine Art deutsche Enklave, denn 50% der Ferienhäuser befinden sich in deutschem Besitz. Wir haben uns davon nicht abschrecken lassen und können verstehen, warum es so viele Germanen hierher zieht. Hoch oben, auf einem Hügel, 167m über dem Meer scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Enge Straßen, winklige verschachtelte Häuser und Treppengassen prägen das Ortsbild. Jedenfalls in der Nachsaison. Wer in der Hochsaison kommt, muss sich durch Gassen schieben. Dennoch, an vielen Ecken finden sich die hübschesten Impressionen.
Zentraler Platz ist die Piazza Matteotti, hier trifft sich dann neben den Touristen und den Italienern, auch die deutsche Gemeinde. Ich frage mich immer, warum Deutsche in der Ferne alles lauthals diskutieren müssen, mit bornierten Attitüden, die seines gleichen suchen. Eine Antwort habe ich nicht! Dies scheint bis zum Mittag jedoch der tägliche Usus zu sein, danach geht’s an den Strand zur Punta Marcone.
Uns haben die Ausblicke auf die Landschaft rundherum gefallen, denn man blickt über den Golfo Stelle gen Westen oder im Osten bis Porto Azzurro und südlich auf die Costa die Gabbiani. Viele schwärmen von einem unvergleichlichen Sonnenuntergang.
Porto Azzurro
Am Nachmittag brachte uns der Bus dann nach Porto Azzurro. Er gehört zu den beliebtesten Urlaubsplätzen der Insel (insbesondere unter Italienern) und liegt geschützt in einer tief eingeschnittenen Bucht. Zwei mächtige Festungen bilden den Rahmen des Ortes. Hinter der zentralen Hafenpiazza Centro storico befindet sich der historische Teil, mit gewohnt malerischem Bild: Enge Gassen, hübsche Häuserfronten und kleine Ecken und Plätzen. Einige gläubige Wanderer, die wir trafen, waren unterwegs zum Wallfahrtsort der Madonna die Monserrato, unter dem Monte Castello. Er liegt einen Kilometer von Porto Azzurro entfernt, auf dem Weg nach Rio Marina. In einer kleinen Kapelle befindet sich die perfekte Reproduktion der Schwarzen Madonna, welche in Monserrat (Barcelona), geehrt wird. Wer Beistand braucht, sollte sich dahin auf den Weg machen.

Mit dem Insel-Bus durch Elbas Westen
Beflügelt von unserer Ost-Tour ging es die nächsten Tage dann in Richtung „Wilden Westen“, wieder mit dem Bus. Dieser Teil Elbas gilt als die landschaftlich eindrucksvollste und abwechslungsreichste Region. Bestimmend für das Gesicht der Halbinsel, ist der Monte Capanne. Er ist mit 1018 m der höchste Berg der Insel. Von Poggio einem kleinen Bergdorf, kann man ihn zu Fuß hinaufsteigen. Die Wanderung dauert zwei bis drei Stunden. Die bequemere, aber recht waghalsige Art den Berg zu bezwingen, ist die Fahrt mit der Kabinenbahn von Marciana Alta. Die Talstation der Bahn liegt etwa 1 km hinter dem Ortsausgang. Die Gondeln (cabinovia) sind offen und nur für die „wirklich Harten“ geeignet. Wer die Traute hat, kann gleich Extremsport machen. Oben angekommen gibt es einen fantastischen Blick über die Insel und den Westen Korsikas.Das schönste Seebad im Westen ist Marciana Marina. Hier reichen die Pinienwälder bis ans Meer. Der Ort strahlt typische Italianità-Feeling aus: Schöne alte Häuserzeilen, nette Cafés, in denen man wunderbar verweilen kann. Nach Marina di Campo war es für uns der zweitschönste Ort auf Elba.

Wandern auf Elba
Unser Wandertipp für die westliche Ecke: Von Marciana Marina nach Sant’Andrea: Man ist ca. 3 Std., immer an der Küste entlang unterwegs. Immer den schwachen rot-weißen Beschilderungen folgen. Er ist ein wirkliches Erlebnis und führt über verwunschene, schattige Wege am Meer entlang. Ausgangspunkt ist das Ristorante Cpao Nord und der Weg endet unterhalb von Sant`Andrea. Der Marebus (nur Sommerfahrplan) bringt einen dann nach Zanca und von dort geht es retour in die anderen Orte der Insel.Napoleon verbrachte Dreihundert Tage seines Exils auf Elba. Er war angetan von der Insel und von ihren Menschen. Auch wir haben uns ein wenig in dieses kleine Schmuckstück des toskanischen Archipels verliebt. Was wirklich selten ist, ich komme wieder! Denn Elba ist zu schön für einen „One-Journey-Stand“….

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Praktische Tipps für Elba zur Anreise, Fähren und Billigflüge finden sich auch in unserem Blog- Beitrag: Florenz: Praktische Reistipps für Billigflüge, Busse, Fähren und Züge 

Elba im Internet:

http://www.infoelba.net/

http://www.elbafreunde.de/

Unterkünfte, die uns aufgefallen sind:

http://www.bbtracieloemare.it/?LID=3&lchange=1

http://www.fewo-direkt.de/ferienwohnung-ferienhaus/p897851
http://www.fewo-direkt.de/ferienwohnung-ferienhaus/p511709?uni_id=155929
http://www.fewo-direkt.de/ferienwohnung-ferienhaus/p384740d
http://www.fewo-direkt.de/ferienwohnung-ferienhaus/p770835
http://www.fewo-direkt.de/ferienwohnung-ferienhaus/p52100d
http://www.elbanet.eu/articolo.asp?ID=ART00010

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