Pisa - Mehr als nur eine schräge Berühmtheit

Pisa – Mehr als nur eine schräge Berühmtheit

Eine Geste für die Welt ! In Pisa ist die Sache mit dem Weltfrieden ganz einfach! Egal welche Nation dieser Erde Pisa besucht, jeder MUSS den schiefen Turm geraderücken. Ja, er ist schief und er wurde nicht absichtlich so gebaut, auch haben die toskanischen Baumeister nicht ständig zu tief ins Rotweinglas geschaut. Nein, die Seitenlage hat er dem lehmigen und sandigen Morast zu verdanken auf dem er steht. 1991 wurde er so schief, dass er 11 Jahre aufwendig restauriert wurde. Er erhielt ein zusätzliches Fundament und Gegengewichte aus Blei, so dass sich seine Neigung um 40 cm verringerte. Im Laufe der Arbeiten hätte man ihn sogar gerade rücken können, tat man aber nicht. Zum Glück!

Was die wenigsten wissen, der Turm ist Teil eines Kirchenensembles. Auf dem Campo die Miracoli (Feld der Wunder), befinden sich auch ein Dom, eine Taufkapelle und ein monumentaler Friedhof. Dem schiefen „Campanile“ zur Seite steht die Cattedrale di Santa Maria Assunta eine dreischiffige Basilika. Spektakulär sind ihre Fassaden mit vier Galerien Marmorsäulen. Die Bronzetüren vorne und hinten zeigen Szenen aus dem Neuen Testament. Wer genau hinsieht entdeckt am Baptisterium San Giovanni Battista etwas Besonderes. Das Dach besitzt rote und weiße Dachziegel. Die dem Meer zugewandten Dachziegel sollen resistenter gegenüber Feuchtigkeit und Salz sein. Besonders schön ist auch der Zypressenumsäumte Kreuzgang.
Der berühmteste Sohn der Stadt ist der Astronom und Physiker Galileo Galilei. Seine Schüler setzten später das Gerücht in die Welt, er hätte Fallversuche am schiefen Turm durchgeführt. Was jedoch wohl nur erfunden zu sein scheint. Pisa hat jedoch noch viel mehr zu bieten, als das schiefe Wahrzeichen.Die Stadt ist extrem relaxt und hat dank der vielen Studenten eine tolle Clubszene. Rund um die Piazza delle Vettovaglie befindet sich das Studentenviertel. Auf dem Platz selbst gibt es einen Lebensmittelmarkt. Dort werden täglich Gemüse, Brotspezialitäten, Olivenöl, Wein und Würste verkauft.

Ein besonderer Leckerbissen ist die im Umland hergestellte Pasta “La Pasta dei Martelli”.
Vom Markt schlendert man entspannt durch die Borgo Stretto. Hier befindet sich neben den schönen Geschäften, nette Bars und hübsche Kaffeehäuser unter schattigen Arkaden. Wir haben hier einen äußerst entspannten Sonntagmorgen verbracht. Ab 19 Uhr, wenn es Zeit für den ersten Aperitif ist, findet man sich an der Piazza Cairoli ein. Samstags gibt es in den Straßen rundherum einen sehr schönen Flohmarkt.Wer mag schlendert am nahegelegenen Arno entlang, an seinem Ufer baute man die schönsten Adelspaläste aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Viele der Häuser sind im typischen Pisaner Gelb gestrichen. Weiter östlich sind die Ufer grün und sandig, an diesem Viale delle Piagge gibt es viele „Strandbars“.
Die „Hauptschlagader“ südlich des Flusses ist die Flaniermeile Corso Italia, der richtige Ort zum shoppen. Hier befindet sich jede Art von italienischen Modeläden, viele alte Palazzi und nette Straßencafés.
Wem der Trubel zu viel wird, sollte die grüne Oase Pisas besuchen – den Botanischen Garten an der Via Luca Ghini. Er liegt nur 50 Meter südlich des Schiefen Turmes. In die Anlage mit den hohen Palmen, Kakteen, kleinen Teichen mit Seerosen und Goldfischen verirrt sich kaum ein Tourist. Er existiert seit 1544, ist einer der ältesten seiner Art und kostet keinen Eintritt.
Uns hat die Piazza dei Cavalieri sehr gut gefallen, hier hat der große Kunstmäzen der Medici-Familie gewirkt. Um den Renaissance-Platz steht der Palazzo della Carovana von Versari, mit doppelläufiger Freitreppe. Die prächtige Stirnseite zeigt die sechs Büsten der toskanischen Großherzöge. Ein beeindruckender blaublütiger Flashmopp auf einer Hausfassade. Davor posiert die Statue von Cosimo I. Daneben steht die Kirche Santo Stefano, mit ihrer barocken Fassade. Im Inneren gibt es eine vergoldete Holzdecke, aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts, zu bestaunen. Abgeschlossen wird das Ensemble mit einem Uhrenturm, auch Hungerturm genannt. Im Durchgangsbogen sind noch Reste der ehemaligen Fresken zu erkennen. Jeden Samstag gibt es auch hier in den Straßen und Plätzen rundherum einen Flohmarkt.

Insgesamt ist Pisa weit mehr als nur eine Durchgangsstation für Billigflieger. Wir haben es nicht bereut, dass wir ein paar Tage auf unserer Toskana-Reise für sie eingeplant haben. Sie hat Flair und sehr viel Charme und natürlich den schiefen Turm!

 

Tipps für Pisa:

Übernachten
Wir haben im Helvetia Pisa Tower übernachtet. Die Pension liegt quasi fast vis-a-vis des schiefen Turms, so dass man wirklich mitten in der Stadt ist. Die Zimmer sind einfach, sehr sauber und es gibt kostenlosen Zugang zum W-Lan. Die Besitzer sind sehr freundlich und hilfsbereit. Außerdem gibt es einen hübschen kleinen Innenhof.

Essen
Durch Zufall haben wir das Ristoro Piccadilly an der Piazza Dante Alighieri 4 entdeckt. Nicht weit von der Hauptstraße entfernt, mit Blick auf einen schönen Platz, gibt es hier eine gute Auswahl an lokalen Gerichten. Chefin Cristina kocht leckere italienische Küche zum kleinen Preis. Tolle Jazz-Musik, guter Hauswein, Ambiente zum Wohlfühlen und freundliche Kellner runden das herrliche Essen gekonnt ab.

Typisch toskanisch isst man in der Osteria dei Cavalieri (Via San Frediano 16). Besonders zu empfehlen sind die Nudelgerichte und das Osso Bucco mit Safranreis. Hier serviert der Koch noch selbst. Eine kleine “Osteria” mit einer tollen Atmosphäre und sehr guter Weinauswahl.

Flughafentransfer und Busse & Bahn
Die Buslinie 3 der CPT (Compagnia Pisana Trasporti) fährt im 20-Minuten-Takt vom Flughafen ins Stadtzentrum von Pisa. Unterwegs hält der Bus u. a. an folgenden Haltestellen: Pisa Hauptbahnhof, Piazza Vittorio Emanuele, am Flussufer (4 Haltestellen), Santa-Chiara-Krankenhaus. Die Fahrkarten sind während einer Stunde auf dem gesamten Streckennetz der Stadt gültig und kosten 1,10 EUR. Der Bahnhof liegt 40 m vom Terminal entfernt und kann über einen überdachten Fußweg erreicht werden. Züge nach Florenz (Firenze S.M.N.) gibt es viele, die Fahrtzeit beträgt ca. 1 Std. und geht über Pisa Centrale (Hauptbahnhof von Pisa). Wem der Blog gefallen hat, der kann uns gerne abonnieren (natürlich gratis), einfach oben links die E-Mail eintragen und schon kommen die aktuellen Welt-Sehen und Erleben News zu Euch. Auch über einen netten Kommentar würden wir uns sehr freuen.

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