
Flensburg-Nordlicht mit Charme
Schiffe mit geblähten Segeln, das grelle Rufen der Seevögel, der salzige Wind und das sanfte Schlagen der Wellen an das Förde-Ufer, all das ist Flensburg. Die nördlichste Stadt Deutschlands brauchte nur wenige Minuten, um uns mit ihrem Charme aus engen hübschen Gassen und traditionsreichen Kaufmannshäusern einzufangen.
Flensburg liegt parallel zum Wasser, drei der vier Altstadtkerne finden sich direkt entlang der Förde, unmittelbar an der Grenze zu Dänemark. Und die Nähe zum entspannten Nachbarland spüren wir an jeder Ecke.
Die Dänen kommen zum Schnäppchen-shoppen in die Stadt und überschwemmen die Szenerie mit der typischen nordischen Gelassenheit. Ganz schnell läuft alles einen Gang entspannter.
Ich konnte es kaum glauben, aber die Fördestadt ist ein Shoppingparadies. Eine 2000 Meter lange Einkaufsmeile durchzieht die schöne Altstadt. Sie ist sehr gut erhalten, denn sie wurde im zweiten Weltkrieg kaum zerstört. Deshalb finden sich an jeder Ecke Spuren der 700-jährigen Geschichte.
Die malerischen Gassen bezaubern mit versteckten Höfen, hübschen kleinen Geschäften, Galerien, Cafés und einladende Restaurants. Die Schmuckschatulle der südlichen Altstadt ist die Rote Straße.
In historischen Zeiten legten die Händler hier ihre Bierpause ein, luden ihre Waren ab und spannten die Pferde aus. Heute beherbergt die Straße ausgefallene Boutiquen und kleine gastronomische Betriebe.
Das Wahrzeichnen der Stadt ist das Nordertor, ein solider Backsteinbau mit auffälligem Treppengiebel. Ganz in der Nähe baumeln Schuhe über der Straße.
Das ist ein Shoefti. Eine neuartige „Kunstinstallation“, die sich aus Shoes und Graffiti zusammensetzt. Netter Tourismus-Gag, der aber recht fotogen ist.
Ein tolles Beispiel für erfolgreiche Altstadtsanierung ist der Oluf-Samson-Gang. Früher das Rotlichtmilieu der Fördestadt. Heute sind die Prostituierten ausgezogen und die kleinen Häuschen aus dem 18. und 19. Jahrhundert werden nach und nach saniert.
In der Nähe zum Flensburger Schifffahrtsmuseum liegt der Museumshafen. An der hölzernen Schiffbrücke finden sich historische Segelschiffe.
Wer alte Frachtsegler und historische Dampfschiffe sehen möchte, sollte dort unbedingt vorbeischauen. Gegenüber an der Ostseite der Förde liegt ein weiteres Kleinod, das ehemalige Kapitänsviertel St. Jürgen.
Der Stadtteil am Hang, ist ein verwinkeltes Idyll aus engen Gängen und Treppenwegen. Kunstvolle Blumenarrangements säumen die Wege aus Kopfsteinpflaster, die direkt an den Fenstern der liebevoll restaurierten Häuser vorbei führen.
Wir sind den „Berg“ hinaufgestiegen und haben den Blick über die Stadt genossen.
In Flensburg gibt es auch Stadträder zu mieten, wir haben sie ausprobiert. Sie sind nicht ganz billig und der Zustand der Räder war okay…Mit den Rädern sind wir zum Hafen Sonwik gefahren, direkt an der Förde entlang. Leider gibt es keine schöne Fahrradstrecke, so sind wir über Parkplatze und Hafenanlagen geradelt.
Sonwik wurde zur Kaiserzeit gebaut, zum Hafen gehört die Marienschule Mürwik. Hier entsteht seit den 90er Jahren eine Art „neue Hafencity“, mit schönen Bootshäusern, die sich auch als Feriendomizil mieten lassen.
Wer mag radelt weiter bis ins Seebad Glücksburg. Das Wasserschloss dort, gehört zu beliebtesten Postkartenmotiv überhaupt und war schon häufig ein Fernsehstar. Es gilt als Wiege der europäischen Königshäuser.
Unser Fazit:
Flensburg wartet nicht mit riesen Sensationen, dafür ist es charmant, freundlich, heimelig und offen. Wer Segelschiffe, den Wind und die Wellen der Ostsee, bezaubernde Altstadthäuser, historische Zollspeicher und hübsche Reetdachkaten mag, der wird sich hier wohlfühlen. Wir haben unser langes Wochenende, im hübschen dreistöckigen Kapitänshäuschen, sehr genossen.
Ein schöner Beitrag über eine malerische kleine Stadt, die ich nicht kenne!
Wir haben Flensburg bisher immer nur als Durch + Überfahrt nach Dänemark genutz. Nach eurem Bericht möchten wir uns die Stadt unbedingt mal genauer ansehen.Toller Bericht mit schönen Bilder. Hat uns neugierig gemacht.