Lübeck – Metropole der süßen Versuchung
Lübeck, das ist Marzipan, Thomas Mann und Backstein Gotik. Für viele gilt sie als Königin der Hanse. Auch ich besuche die Stadt an der Trave einmal im Jahr. Bisher hatte ich jedoch keine Augen für ihre Schönheit. Denn im Dezember bin ich Segel-Groupie, denn dann tritt mein „Schatzi“ zur Regatta an. Wer jetzt Bilder von eindrucksvollen Großseglern vor Augen hat, irrt gewaltig. Die Eisarsch Regatta ist ein Event, an dem sich gestandene Männer von 60-200 kg in kleine Boote zwängen. Als wenn es kein Morgen gibt segeln sie mit Optimisten, in die eigentlich nur Vorschulkinder passen, über die Wakenitz.
Dieses Jahr wollte ich jedoch nicht mit blauen Lippen, die „Jubel-Jule“ geben, sondern endlich einmal das weihnachtliche Lübeck genießen. So ließ ich meinen Schatz alleine mit den anderen Jungs spielen, denn die Eisarsch-Regatta trägt den Untertitel „Wo ein Mann noch ein Mann sein kann“…(Mann gönnt sich ja sonst nichts!)
Leider hatte Petrus einen reichlich schlechten Tag und es gab das allseits bekannte Schietwetter. Doch davon lässt sich eine richtige Norddeutsche jedoch nicht abschrecken. Vielmehr stellte sich die Frage was zuerst besichtigt werden sollte. Vor allem interessierten mich die fast 90 Gänge, Torwege und Höfe. Diese findet man in der Welt nicht noch einmal, sie sind der Nachlass aus dem mittelalterlichen Städtebau. Als erstes ging ich die Engelgrube hinauf, hier befinden sich die meisten Wohngänge und Hinterhöfe. Früher war dieses Viertel die Heimat von Hafenarbeitern, wie Salzpacker oder Kisten- und Balkenträger. Läuft man durch die schmalen niedrigen Gänge, fühlt man sich wie in einer Zeitmaschine in die Vergangenheit. Die kleinen Häuser erscheinen wie Puppenstuben und die Höfe bieten einen Flair, wie er romantischer kaum sein kann. Der Eingang zu den Gängen und den Höfen, befindet sich oft im Straßenhaus. Wobei Eingang im herkömmlichen Sinne extrem hochgegriffen ist, denn der normal gewachsene Mitteleuropäer muss sich bücken und den Kopf einziehen. Die Durchgänge mussten mindestens so breit sein, dass man einen Sarg hindurch tragen konnte. Dies erklärt, dann auch die Platzsparoptik der Gänge.
Über die Engelsgrube erreicht man den Weihnachtmarkt rund um die Kirche St. Jakobi. Der Markt sorgt mit seinen maritimen Ausstellungsstücken, für ein wenig anderes weihnachtliches Feeling und das Riesenrad ist ein wirklicher Hingucker.
Die Breite Straße ist die Flaniermeile der Altstadt und was mich betrifft, eine richtige Entdeckung. Wer für gewöhnlich in deutschen Städten zum Weihnachts-Shopping aufbricht, ist meist bereits nach kurzer Zeit dem Nervenzusammenbruch nahe. Überfüllte Läden und ellenlange Schlangen vor den Umkleidekabinen, machen das Einkaufen eher zum Survival Training. Nicht so in Lübeck! Hier finden sich alle bekannten Marken gängiger Bekleidungsketten, hübsche kleine Läden, mit individuellen Angeboten. Das Beste daran,- fast alles ohne Warteschlangen und überfüllter Atmosphäre. Entspanntes Einkaufen, ohne nörgelnde Begleitung im Nacken, die schon nach dem 2. Shop an Schnappatmung leidet: „Hier kann eine Frau noch eine Frau sein.“ Gratis dazu gibt es ein wunderhübsches Altstadtflair mit Giebelhäusern, viel spätgotische Architektur und süßen kleinen Cafés.
Überfüllt ist es nur an einem Platz, dem Niederegger Marzipansalon. Ein Blick auf meine Hüften und die Menschenmassen, die sich durch das Cafe Niederegger zwängen, machten mir die Entscheidung dann auch recht einfach – daran vorbei zu ziehen. Durch den Arkaden-Gang gelangt man zum Weihnachtsmarkt auf dem Hof der St. Marien Kirche. Der historische Weihnachtsmarkt, bietet allerlei Darbietungen von Kupfer- und Silberschmieden sowie Zinngießern. Wer die Märchen der Brüder Grimm mag, wird sich auf der anderen Seite des Platzes wohlfühlen. Hier befindet sich ein Märchenwald mit Szenen der bekannten Erzählungen – für Kinder ein tolles Erlebnis.
Mir hat das sogenannte Kanzleigebäude sehr gefallen. Das im gotischen Stil gebaute Haus, war früher Sitz der Notare und Ratsschreiber. Gegenüber befindet sich das Buddenbrookhaus. Es gehörte dem Opa von Heinrich und Thomas Mann und blieb bis 1891 im Besitz der Familie. Hinter der reichlich verzierten Barockfassade befindet sich heute ein Literaturmuseum, mit festen und wechselnden Ausstellungen. Außerdem werden Lesungen veranstaltet und im historischen Gewölbekeller gibt es ein Cafe.
Wer Lübeck besucht muss natürlich am Holstentor gewesen sein. Kühne Städtefans stellen es auf eine Stufe mit dem Brandenburger Tor und dem Kölner Dom. Naja,- ich würde es eher beim schiefen Turm von Pisa angesiedelt sehen. Der Südturm sinkt stärker in den morastigen Untergrund, als sein Gegenüber. Die beiden Türme stehen rund 1,70 Meter aus dem Lot. Wer noch den alten „Fuffi“ aus D-Mark Zeiten kennt, weiß das auf der Rückseite das Holstentor zu sehen war. Das Tor im spätgotischen Stil gehört zu den Überresten der Lübecker Stadtbefestigung. Seine Mauern sind bis zu 3,50 Meter dick und beherbergen heute ein Museum. Früher ging es hier ziemlich, – naja sagen wir, direkt zu. Über dem Durchgang liegen Fenster, aus denen Feinde mit Pech oder kochendem Wasser übergossen wurden. Heute ist es jedoch ganz ungefährlich, soweit ich das einschätzen kann. Vielleicht ist es auch dem Schriftzug zu verdanken: CONCORDIA DOMI FORIS PAX” – was so viel heißt wie “Drinnen Eintracht – draußen Friede”.
Vom Holstentor kann man sehr schön entlang der Stadttrave zum Kolk bummeln. Früher war der Kolk die Heimat der Flussschiffer. Die gut erhaltenen Backsteinhäuser versetzen einen unwillkürlich in vergangene Zeiten. Zum Kolk gehört die Petrikirche, von dessen Plattform man eine herrliche Aussicht auf die Altstadt hat. In den kleinen Gassen rund um die Kirche, befindet sich z. B. das Lübecker Theaterfigurenmuseum. Von hier aus gelangt man in wenigen Minuten zum Lübecker Dom. Der grüne Bereich um den Dom, mit dem Mühlenteich, muss im Sommer eine Oase sein. Der Dom selbst, mit 130 Metern Länge ist eine der längsten Backsteinkirchen überhaupt.
Aber auch hier geht es wieder ganz schön uneben mäßig zu, die Türme neigen sich abenteuerlich schief. Und wer ist schuld? Natürlich der Untergrund, auch wenn einige behaupten der Dom ist auf einer heidnischen Quelle erbaut, die sich versucht von der Last zu befreien. Was wahr ist, man weiß es nicht…
Wer noch jetzt noch nicht genug von hübschem Altstadtflair hat, dem empfehle ich entlang der Kanalstraße hoch zum Burgtor zu laufen. Es liegt am nördlichen Ende der Altstadt. Der Weg dorthin wird begleitet von denkmalgeschützten Gebäuden, kleinen Gassen, Hexenhäuschen und verwinkelten Gängen.
Am Ende des Tages habe ich mich dann auf den Weg zu meinem tollkühnen “Wakenitz-Skipper” gemacht. Was soll ich sagen, ich war mehr als stolz auf ihn. Seine Strategie auf Platzierung zu segeln ging voll auf! Da hat einer wirklich das Messer zwischen die Zähne gepackt. Ehre wem Ehre gebührt, ich habe jetzt den Träger der „roten Laterne“ an meiner Seite. Dieses Jahr ging mein Schatzi als aller aller letzter durchs Ziel. Was für ein Ergebnis! “Endlich bringt er mal was mit nach Hause, was wir richtig gebrauchen können, denn die rote Laterne bleibt bei uns und ist kein Wanderpokal.”
Was Lübeck betrifft, so kann ich verstehen, dass die Bewohner voller Stolz auf ihre Hansestadt blicken. Sie ist zu Recht UNESCO –Welterbe. Egal ob Shopping, Sightseeing oder Besuch zur Weihnachtszeit, die Stadt hat zweifelsohne einiges zu bieten. Zahlreiche Kirchen, prachtvollen Patrizierhäuser, eine malerische Altstadt und jede Menge Plätze zum Entspannen. Ein echter Geheimtipp im Norden und das zu jeder Jahreszeit.
Lübeck- Wie kommt man hin?
Der Flughafen Blankensee ist ca.30 Minuten von der Innenstadt entfernt und mit dem Stadtverkehr verbunden. Mehr Infos unter: http://www.flughafen-luebeck.de/
Unterkünfte, die uns aufgefallen sind:
http://www.klassik-altstadt-hotel.de/
http://www.xn--mhlenteich-9db.de/index.de.html
http://www.luebeck-urlaub.de/index.php
http://www.haus-im-rosengang.de/
http://www.historisch-wohnen-in-luebeck.de/
Hi,
cooler Bericht über Lübeck!!
Gelacht habe ich über die rote Laterne –
Herzlichen Glückwunsch an Schatzi!!!
Eure Dagmar
Hey Brüderchen,
bin stolz auf dich, bist ja mal wieder das ALLERLETZTE <3 Schöner Bericht über Lübeck und tolle Fotos.
Nächstes Jahr hätte ich gerne einige Kampffotos von der Eisarsch Ragatta.
Knutscher Marion
Hallo,
toller Artikel und Photo´s!!!!
Werde gleich mal alle anderen lesen.
Viele liebe Grüße an Schatzi und ich
finde es toll das er die Rote Laterne
gewonnen hat!!!
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH
Eure Niki
Ein bezaubernder Artikel!!
Habe mich köstlich über die Rote Laterne amüsiert und
werde die Jungs auch mal im nächsten Jahr besuchen.
Herzlichen Glückwunsch an Schatzi und viel Glück für
das nächste Jahr:
Viele liebe und eine liebe Umarmung von eurer,
Sabine
Vielen lieben Dank für den schönen Städtebericht!
Wünsche euch schöne Weihnachtstage und einen guten Rutsch.
Einen Kuß an den Inhaber der Roten Laterne 🙂
Eure Melanie
Sehr schöner und eindrucksvoller Bericht. Ich war vor 2 Jahren in Lübeck, leider nur für einen Tag. Werde auf jeden Fall nochmals nach Lübeck fahren.
Hallo Tom, Melanie, Sabine, Niki und Dagmar lieben Dank für Eure netten Worte, wir haben uns sehr gefreut über die “Blumen”. Schöne Feiertage Eure Blogger von Welt-sehen und erleben