Stralsund - Kleinod der Backsteingotik

Stralsund – Kleinod der Backsteingotik

Auf dem Weg in den Rügen Urlaub ist ein Abstecher nach Stralsund eigentlich unverzichtbar. Gerade wer auf historische Bauten steht, hat hier einiges zu besichtigen. Die Altstadt ist fast vollständig vom Wasser umgeben und gehört zum UNESCO Welterbe. Wir haben unseren Wagen am Hafen geparkt. Von hier aus lässt sich die Hafeninsel gut entdecken. Ein besonderes Highlight ist die Gorch Fock I, ein Vorgänger des bekannten Segel-Schulschiffes. 1933 war sie ein Segelschulschiff für die deutsche Kriegsmarine. Nach dem 2. Weltkrieg kam sie als Reparationsleistung in die UdSSR und später wurde sie von der Ukraine übernommen. 2003 kaufte der  Verein Tall-Ship Friends  den Segler und brachten ihn nach Stralsund. Jetzt liegt sie im Hafen vor Anker und kann besichtigt werden.Ein richtiger Hingucker ist das Ozeaneum. Ein futuristischer Bau, der von Wellen umspülten Steine als Grundgedanken präsentiert. Die 25 m hohen Gebilde sind mit Schiffsstahl verkleidet. An der Architektur scheiden sich die Geister, einige nennen sie gar die „Klo-rolle Stralsund”. Wir waren begeistert, da der Bau ein schönes Abbild  zeitgenössischer Architektur ist. Im Inneren präsentieren unterschiedliche Ausstellungen über die Meere. Es gibt  knapp 40 unterschiedliche  Aquarien und Nachbildungen von Walen in Originalgröße.Natürlich haben wir auch einen Blick in die Altstadt geworfen. Erster Anlaufpunkt ist der Alte Markt. Gerade war ja die Merkel mit ihrem französischem Kollegen Francois Hollande zu Gast. Ein bisschen kann ich schon verstehen, dass sie ihren ausländischen Besuch hierher schleppt. Die St. Nikolai Kirche und das Rathaus sind wirklich tolle Zeugen der Backsteingotik. Ein wenig fühlt man sich ins 14. und 15. Jahrhundert versetzt, als Stralsund eine der mächtigsten Hansestädte war.Das Rathaus ist im eigentlichen Sinne eine Mogelpackung. Zum Teil besteht es nämlich nur aus einer Schmuckfassade. Durch die prachtvollen Fenster und Rosetten im oberen Teil schaut man direkt in den Himmel – und nicht in dahinter liegende Räume. Im Mittelalter befand sich im Erdgeschoss die „Shopping Mall“ von Stralsund und war gefüllt mit kleinen Läden und fliegenden Händlern. Heute dient es nicht nur als Rathaus, sondern hier kann auch der Bund fürs Leben geschlossen werden. Die St. Nikolai Kirche ist eine typische Patrizierkirche. Zum Glück entging sie weitgehend dem Bildersturm der Reformation. So gibt es einen gotischen Hochaltar, eine sehr alte astronomische Uhr und einen Barockaltar von Andreas Schlüter.Gleich um die Ecke des Alten Marktes, in der Mühlenstraße, befinden sich wunderschöne Giebelhäuser. Diese Häuser wurden von reichen Kaufleuten gebaut, die prächtigen Giebel waren damals das, was heute ein Porsche oder Ferrari ist – eine schöne Angeberei! Ruhig und beschaulich  geht es in der Badstüberstraße zu. Eine mittelalterliche Gasse mit weiteren stilvoll restaurierten Häusern. Die Henning-Mörder-Straße ist eine kleine schmale Gasse, die nur wenige besuchen. Dabei gibt es Wohnhäuser aus unterschiedlichsten Epochen zu sehen. Die gesamte Altstadt war in früheren Zeiten von einer Mauer umgeben, mit insgesamt 10 Toren.

Heute sind zwei Tore übrig, das Kniepertor und das Kütertor. Es verdankt seinen Namen den Kütern (Schlachtern), die hier ansässig waren. Im Torschließerhaus des Kütertors befindet sich ein Restaurant.

Am prägendsten für das Stralsunder Stadtbild ist sicher die Marienkirche, am Rande des Neuen Marktes. Ein Meisterwerk der Spätgotik. Ihr mächtiger Turm ist 104 Meter hoch und gegen eine Eintrittsgebühr von 4 Euro kann man sich die 366 Stufen hocharbeiten. Die erste Hälfte besteht aus  Steinstufen, irgendwann geht es dann nur noch über steile Holzstufen weiter. Die Aussicht von der Turmspitze ist jedoch bemerkenswert und die Plackerei wert. Hier schaut man über die Stadt, die Ostsee bis zur Insel Rügen. Um den Markt selbst finden sich viele Gaststätten und Hotels. Zweimal in der Woche gibt es Wochenmärkte.Überrascht waren wir auch über die vielen Klosterbauten der Stadt, die heute unterschiedlichste Funktionen haben. St. Katharinen wurde von den Dominikaner gebaut und St. Johannis von den Franziskanern. Dabei gehört St. Katharinen zu den wenigen Klöstern, deren gotische Bausubstanz fast vollständig erhalten blieb. Es zählt zu den ältesten Bauten der Hansestadt. Alle die von der schönen Backsteingotik nicht genug bekommen oder vielleicht sogar jeden Tag eine neue Stadt entdecken möchten, für die ist die Europäische Route der Backsteingotik zu empfehlen. Auf mehr als 2000 Kilometern führt sie von Schweden, Dänemark über die deutschen Städte Lübeck, Lüneburg, Rostock, Stralsund, Wismar, Greifswald, Neubrandenburg, Bad Doberan, weiter nach Polen, Litauen und Lettland und schließlich endet sie in Estland mit dem im 14. Jahrhundert erbauten Dom in Tartu.Wir waren von Stralsund angetan, die Altstadt bietet wunderschöne Ecken, man kann sich einfach durch die hübschen Straßen treiben lassen oder genießt entspannte Stunden am Hafen oder besucht eines der Museen. Als Stopover in Richtung Rügen oder als Tagesauflug kann man die Hansestadt absolut empfehlen.

Weitere Informationen gibt es hier: http://www.hansestadt-stralsund.de/

Ich hoffe ich habe Euch ein wenig neugierig gemacht auf Stralsund.Wem der Blog gefallen hat, der kann uns gerne abonnieren (natürlich gratis), einfach oben links die E-Mail eintragen und schon kommen die aktuellen Welt-Sehen und Erleben News zu Euch. Auch über einen netten Kommentar würden wir uns sehr freuen.

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