Sultanat Oman- Wo Kamele baden gehen
Wir haben unseren Augen kaum getraut: Im Oman erfrischen sich die Kamele im Meer. In Anbetracht von 1700 Kilometer Küstenlinie ist diese Szene gar nicht so absonderlich. Das Meer ist hier nie weit entfernt. Es ist ein zentraler Bestandteil, der Kultur und der Geschichte, dieses so einzigartigen Landes. Viele behaupten in den Venen der Omanis fließt Salzwasser, so wundert es auch nicht, dass der erste Weltumsegler (ohne Zwischenstopp) Mohsin Al Busaidi aus dem Oman kommt.Schon in biblischen Zeiten segelten Seefahrer des Sultanats, mit traditionellen Dhauen aus Holz, bis ins ferne Indien, Indonesien und China. Sie handelten mit Weihrauch, dem aromatischen Harz, das damals sein Gewicht in Gold wert war. Die Seefahrer des Omans gelten als Pioniere in der Kunst der Navigation.
Hafenstadt Samhuram
Eindrucksvolle Zeugen dieser sagenumwobenen Zeiten sind die von Archäologen ausgegrabenen Ruinen der Hafenstadt Samhuram. Sie wurde wie eine Festung angelegt, geschützt von Bergen, Wasser und Mauern. Früher war hier ein geschützter Naturhafen, heute ist die Lagune versandet. Viele glauben, dass hier ein Palast der Königin von Saba gestanden haben soll. Einer Legende nach hat sie von hier aus ein Schiff mit Weihrauch genommen und König Salomon in Jerusalem besucht. Der Strand in der Nähe ist am Donnerstag und Freitag eine „No Go-Area“ für Omanis. Sie glauben, die Geister der ehemaligen Bewohner von Samhuram treiben in diesen Nächten hier ihr Unwesen.Die zweite zentrale Rolle in der Geschichte des Sultanats spielt der Weihrauch. Der Gewürzduft parfümiert das ganze Land. Die berühmte Weihrauchstraße nahm hier ihren Anfang. Sie führte vom Jemen, entlang des Roten Meeres, durch Saudi Arabien bis nach Jordanien in das sagenumwobene Petra und weiter ins Heilige Land bis nach Alexandria.
Wadi Dawkah
Tränen der Götter wird es in vielen Legenden genannt. Selbst im Grab von Tutenchamun hat man Weihrauchstücke gefunden. Geerntet wird der Weihrauch wie vor 3000 Jahren. Stämme und Äste werden mit dem Messer geritzt; aus diesen Wunden bluten weiße Tropfen, die sich zu einer gummiartigen Masse verfestigen.Wir haben das Wadi Dawkah besucht, es liegt 40 km nördlich von Salalah. Hier wachsen über 5.000 Bäume und im Tal regnet es nie. Der Hougari von hier wird nach wie vor als bester Weihrauch der Welt gehandelt.
Salalah- Hauptstadt Dhufars
Ein Besuch im Weihrauchmuseum von Salalah können wir ebenfalls empfehlen. Das Gelände des Museums liegt auf einer Ausgrabungsstätte, der UNESCO dem Al Baleed. Er galt einst als wichtigster Hafen am Arabischen Meer und ist älter als 2000 Jahre. Im Museum gibt es viel Wissenswertes über den Oman. Uns hat die Maritime Hall besonders gefallen. Man erfährt, wie die Omanis ihre Schiffe bauten. Sie benutzten tatsächlich keine Nägel. Die Planken wurden mit Palmfasern verbunden und abgedichtet. Die Gartenstadt Salalah ist umgeben von Plantagen, in ihnen werden Bananen, Papaya und Kokosnüsse angebaut. Im Stadtzentrum liegt die Sultan-Qaboos-Moschee. Wir durften sie leider nicht betreten, aber allein die Außenfassade ist ein Hingucker.In Salalah spürt man hautnah, dass der Oman ein Land im rasanten Umbruch ist. Vor einer Generation noch brachten Beduinen ihre Waren mit Kamelen und Eseln zum Markt. Die Rolle der Frau scheint nach westlichen Maßstäben auch antiquiert. Keine Frau geht ohne ihre bodenlange schwarze Abaya aus dem Haus und fast alle sind auch gesichtsverschleiert. Obwohl es Frauen erlaubt ist, unverschleiert und ohne Kopftuch in die Öffentlichkeit zu gehen, gehört es sich einfach nicht. An der Universität sind Frauen deutlich in der Überzahl und es gibt Gleichstellungsgesetze. Trotzdem ist die Balance zwischen Tradition und Neuzeit noch im Findungsprozess. Die Heiratsgesetze entsprechen nicht unseren westlichen Vorstellungen: Männer, die über genügenden Vermögen verfügen, dürfen bis zu vier Ehefrauen haben. Ganz ehrlich, für mich persönlich war das alles sehr gewöhnungsbedürftig. Als Touristin in Salalah sollte man immer Beine und Arme bedeckt haben. Kurze Hosen, Röcke und ärmellose Kleidungsstücke gehen gar nicht. Aber das ist die Kultur des Landes und wir sind nur zu Gast dort.Vom Souk waren wir auch ein wenig enttäuscht. Wer den Trubel aus Marrakesch kennt, wird die Farben-und Geruchvielfalt vermissen. Ein Spaziergang in den Abendstunden ist zwar sehr entspannend, aber in diesem Souk gibt es nur „arabisches Light-Feeling“. Vor den Türen der Läden werden Weihrauch- und Parfümshops verbrannt, daneben türmen sich kleine Berge des wertvollen Harzes. Vier verschiedene Qualitätsstufen gibt es. Der Erlesenste, Al-Hojari, kostet 50 Euro pro Kilo. Natürlich ist das wie überall in arabischen Händlern vom Verhandlungsgeschick abhängig.
Wüste Rub al-Khali
Wirklich fasziniert waren wir von der Wüste. Die Menschen im Oman nennen sie Rub al-Khali, das leere Viertel. Sie gilt als größte zusammenhängende Sandwüste der Welt und ist 650.000 Quadratkilometer groß. Damit umfasst sie das südliche Drittel der Arabischen Halbinsel und liegt auf den Staatsgebieten von Saudi Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, dem Jemen und dem Oman.Natürlich sind wir mit den Jeeps durch die Dünen gebraust, was ein Heidenspaß ist. „Dunebashing“ nennt man so etwas und der wilde Ritt durch die Sandberge lässt das Adrenalin in die Höhe steigen.Wer die eigentliche Magie der Wüste erleben will, dem sei eine Nacht in einem Wüstencamp empfohlen. Bei Sonnenuntergang wechselt der Anblick im Minutentakt, ein wunderschönes Schauspiel aus Licht und Farben. Die Unendlichkeit der Sandberge ist eigentlich kaum fassbar und die Landschaft unwirklich schön,- um einen herum nur die Weite, die Stille und der Sand.
Wir finden: Der Oman ist ein Reiseland mit landschaftlicher Vielfalt und Ursprünglichkeit. Den Protzwahn der Nachbarn am Persischen Golf sucht man hier vergebens. Stattdessen findet man viel traditionelle Lebensweise, orientalisches Flair und Menschen mit großem Sinn für Gastfreundschaft.
Sehr sehr schöne Bilder und ein sehr informativer Artikel!!!
Dankeschön
Hallo,
Danke für den Bericht und die schönen Bilder von Oman.
Wir sind dabei den Urlaub für Oman zusammen zu stellen, deshalb meine Frage, seid ihr selber gefahren und findet man die Sehenswürdigkeiten gut? man hat uns gesagt, dass die Strassen nur Arabisch angeschrieben seien und es schwierig sei.
Vielen Dank und liebe Grüsse
Iris
Hallo Iris,
wir sind nicht selber gefahren, haben aber viele getroffen, die eine Oman-Reise selbst organisiert haben. Alles ist dort sicher und der individuelle Round-Trip ist unproblematisch,-gute Straßen und Infrastruktur. Alle Straßen sind auch in englisch,- also gar kein Problem. Die meisten Omanis sprechen gutes Englisch und sind sehr hilfsbereit. Viel Spaß bei eurem Oman-Abenteuer
Sehr lesenswerter Artikel und wunderschöne Bilder, herzlichen Dank!
Super Bericht und genau zur richtigen Zeit!
Wir wollen auch demnächst mal den Oman unsicher machen.
Liebe Grüße
Bettina
Guten Morgen ihr Lieben,
habe mich sehr über euren neuen Reisebericht gefreut.
Und die Bilder sind auch wieder einmalig!
Seit lieb gegrüßt,
Anna
Vielen Dank, und schöne Festtage
Liebe Grüsse
Iris
Guten Morgen,
im Oman war ich bis jetzt noch nicht, aber nach diesem Reisebericht könnte ich es mir sehr gut vorstellen!
Muss nur noch meinen Mann überzeugen und dann wird das unser Reiseziel für 2016 sein – bitte Daumen Drücken.
Vielen Dank für die schönen Tipps,
Andrea
Hallo,
ich bin auch ein traveller und war schon fast in der ganzen Welt. Der Artikel über den Oman ist sehr interessant und informativ!
Mit freundlichen Grüßen
Rolf