Der Tegernsee: Zum Jodeln schön!
Bisher dachte ich die Vorlagen für die bezaubernden Spielzeug-Eisenbahnlandschaften kommen aus der Schweiz. Falsch! Sie sind 1:1 importiert aus den bayrischen Voralpen. Als Nordlicht, das immer den Horizont im Blick haben muss, denn dort geht es bekanntlich „immer weiter“, ist die Schönheit dieser Oberbayrischen Region eine ganz neue Erfahrung. Der Bayer würde sicherlich sagen: „Hier hat der Herrgott sich sehr viel Mühe gegeben“ und seinen gesamten Farbkasten genutzt. Der Himmel zeigt sich fast immer patriotisch in weiß-blau, die Seen glitzern glasklar von Azur bis Türkis und die Wiesen strahlen im saftigen, blühenden Grün. Blumenverzierte Häuser bilden eine Kulisse wie sie idyllischer nicht sein kann. Alles umrahmt von sanften Hügeln, Wälder und Bergen. Hier wird klar warum alle Welt sagt: „Germany is soooo beautiful“…
Der Tegernsee
Einer meiner Lieblingskünstler August Macke verlebte hier eine glückliche Zeit. Die Gorbatschows wohnen am See und im Dunstkreis von Gunter Sachs kamen Frank Sinatra und Tina Turner hierher. Der frühere Papst Benedikt XVI ist Ehrenmitglied bei den Gebirgsjägern und die Fußballer Philipp Lahm, Uli Hoeneß (z.Zt. nur als Zeitwohnsitz) und Manuel Neuer (kommt demnächst) leben ebenfalls am Tegernsee. Natürlich ist die Region auch für Nichtpromis einen Besuch wert. Gmund am Nordufer ist das Tor zum See, hier beginnt der Fluss Mangfall und der Ort ist für seine Büttenpapierfabrik bekannt. Bad Wiessee glänzt mit seinem Spielcasino, der Seepromenade und seinem Strandbad. Am Ostufer liegt der Kurort Tegernsee. Die Oberlandbahn aus München endet hier, außerdem gibt es zahlreicher Buslinien in die Umgebung. Ein Tipp für alle, die sich nicht im Stau am Seeufer entlang quälen mögen: Die kostenlose Gästekarte (bekommt man vom Vermieter) gilt als „Frei-Fahrschein“ auf dem rund 400 km langen Liniennetz um den See.Kreuth am südlichen Rand wurde 2007 zum beliebtesten Ferienort Deutschland gekürt. Vor dem Hausberg des Tegernsees, dem Wallberg, befindet sich Rottach Egern. Der Ort zählt zu den reichsten Gemeinden Deutschlands und hat eine hohe Dichte an erstklassigen Hotels.
Wanderer und Gipfelstürmer
Meine wanderfreudigen Bekannten schwärmen schon lange von den Tegernseer Bergen und den Bayerischen Voralpen. Auf 300 Kilometer markierten Wegen kann man die Gegend unbeschwert erwandern.
Dabei ist von leichten Wanderwegen (für Flachland Novizen wie mich genau richtig)- bis zur anspruchsvollen Bergtour mit Gipfelglück inkusive, alles geboten. Wer es richtig schweißtreibend mag, erklimmt den 1.722 Meter hohen Wallberg bei Rottach-Egern oder den Hirschberg (1.686 Meter) in Kreuth. Als etwas besonderes gelten die Heilklima-Touren entlang des Sees, die eine Kombination aus Natur und Bewegung versprechen. Der jüngste Zuwachs im Wegenetz ist der 32 Kilometer lange Panoramawanderweg entlang der Orte Tegernsee, Rottach Eggern, Kreuth, Bad Wiessee und Gmund. Das vorhandene Wanderwegenetz wurde einfach neu verknüpft und gestartet wird am Benediktinerkloster Tegernsee. Hier gilt das Motto: Gucken und schlemmen. Es gibt schöne Aussichtspunkte auf die Landschaft, eine Naturkäserei, das Fischerei Bistro Bad Wiessee, den Bauernhofladen BrotZeit & Leben und frisch gebackene Kuchen im Hofladencafé beim Oberbuchberg. Ebenfalls ganz neu ist die Alpenüberquerungs-Route. Die siebentägige Tour führt vom Tegernsee, zum Achensee von dort in das Zillertal bis nach Sterzing, der nördlichsten Stadt Italiens. Die Tour kann mit oder ohne Gepäcktransport, geführt oder nicht geführt gebucht werden. Alle Routen im Überblick, befinden sich HIER
Mit dem E-Bike unterwegs
Ehrlich gesagt, bisher habe ich diese E-Bikes auch als Rentnerschaukel belächelt. Aber als meine pensionierte Freundin mir ihre ultramoderne Errungenschaft, mit diesem gewissen Glitzern in den Augen präsentierte – war klar: Ich mach den Erstversuch auf den E-Bike! Unter der Leitung von Rosemarie ging’s los frei nach der Maxime- Gib Gas ich will Spaß! Unsere Tour führte uns von Miesbach in Richtung Süden nach Agatharied. Hier gibt es eine kleine gotische Kirche zu bewundern. Weiter ging es an der Schlierach entlang zum Schliersee. Hier erradelten wir das Westufer des Schliersees bis nach Neuhaus und besuchten die Slyrs Whisky Destillerie. Auch für Leute, die nicht zu den ultimativen Whisky-Kennern gehören, ist die Destillerie einen Besuch wert. Hier gibt es den Bavarian Single Malt Whisky. Bei der Führung werden Schritt für Schritt alle Prozesse des Whiskybrauens erklärt und man erhält eine Führung durch die Brennerei. Später geht’s dann in die Fasshalle. Natürlich gibt es eine abschließende Verkostung eines dreijährigen Slyrs plus Likör. Wer Whisky mit einem bayerischen Stempel kennenlernen mag, der sollte einen Ausflug hierhin einplanen, er ist einen Besuch wert. Gerne wären wir noch weiter gefahren, denn der Weg folgt der Leitzach bis nach Bayrischzell. Leider war die Zeit zu knapp. Dennoch muss ich sagen, die Tour war grandios. Nur Fliegen ist schöner! Ich kann jedem der noch überlegt, diese Art des Radelns nur empfehlen, auch wenn er weit unter dem Pensionsalter ist oder wie ich sonst das Motorrad bevorzugt. Alle Touren für das E-Bike befinden sich HIER
Ausflüge und Ziele in der Gegend
Der Schliersee
Der See ist so urbayrisch, wie man es sich nur vorstellen kann. Er gehört sicherlich zu den schönsten Bergseen Bayerns. Schön restaurierte Häuser wechseln mit den saftig grünen Weiden auf denen Kühe ihre Glocken klingen lassen. Ein Idyll in dem die Uhren langsamer zu gehen scheinen. Mitten auf dem See liegt die rund 2,4 Hektar große Insel Wörth, diese erreicht man mit einem Schiff. Mitten im Ort Schliersee auf einem Weinberghügel, steht die St. Georgs-Kapelle. Von hier aus bietet sich eine einmalige Aussicht auf den Ort, den See und die Berge. Wir haben hier einige Zeit auf der Bank verbracht und nur die Landschaft inhaliert. Unten zum Ort führt ein kleiner Weg mit niedlichen Cafés und Restaurants. Für Kinder gibt es den neuen Erlebnispfad am Westufer des Schliersees. Die Schliersbergalm ist mit der Kabinenbahn oder zu Fuß auf einem gut ausgebauten Serpentinenweg (circa 45 Minuten) zu erreichen. Für Kinder ein Erlebnis: Sie können mit der 950 Meter langen Sommerrodelbahn ins Tal fliegen.
Bayrischzell
Die 1.500-Seelen-Gemeinde ist das Bergdorf unter dem Wendelstein. Hier ist die bayrische Ursprünglichkeit zuhause, mit den ältesten Handwerkshäuser Oberbayerns, herrliche Fresken an alten Höfen und typisch kleinen Handwerksbetrieben. Bayerisches Brauchtum wird gepflegt und traditionsreiche Gasthäuser bieten gutbürgerliche Küche. Vom Gipfel des Wendelsteins selbst, hat man einen wunderbaren rundum Panoramablick. Wer auf den Spuren von König Max II. von Bayern wandern mag, kann dies hier auch machen. Der Weg führt von der Bergstation vorbei zur sog. Zeller Scharte. Dort zweigt er rechts ab und führt beim Bergwachthaus nochmals nach rechts hinunter zu den Wendelsteiner Almen. Der Weg endet in Bayrischzell an der Königslinde, die dort zur Erinnerung an den Besuch seiner Majestät gepflanzt wurde. Weitere Tipps für Wanderungen gibt es HIER.
Kapelle Maria Birkenstein bei Fischbachau
Wer etwas für sein religiöses Seelenheil machen möchte, der besucht die Wallfahrtskapelle Maria Himmelfahrt in Birkenstein in der Fischbachau. Die Barockkapelle thront bereits seit 300 Jahren auf einem Felsen über dem Leitzachtal. Mit rund 200.000 Pilgern jährlich gehört sie zu den populärsten Marienwallfahrtsorten überhaupt. Von Gebetserhörungen künden zahllose Bilder, die dicht an dicht die Seitenwänden der Kapelle verzieren. Gute Seele des Hauses ist Eresta Mayr und seit 51 Jahren im Küsterdienst. Sie liebt ihre Kirche aufs innigste und hält leidenschaftliche Vorträge an dessen Ende man das Vaterunser betet und /oder ein Ave Maria schmettert. Geläutert, kann man dann etwas weiter unten im Gasthaus Alte Bergmühle die leckeren Knödel genießen.
Übernachten
Ich habe im Hotel Bachmair-Weissach übernachtet und habe mich richtig wohl gefühlt. Es vermittelt sowohl bajuwarische Tradition, wie ein wenig Country Club-Atmusphäre. Das Personal ist professionell und herzlich. Man fühlt sich umsorgt und gut aufgehoben. Besonders gefallen hat mir das Konzept des Hotels. Korbinian Kohler, Besitzer des Hotels, der lange die Büttenpapierfabrik in Gmund leitete, hat sich etwas Besonderes für sein Hotel überlegt. Alle Zimmer besitzen handgefertigte Tegernseer Möbel aus heller, geölter massiver Eiche. Die grauen Vorhänge sind aus Schilfleinen gefertigt, ein Traditionsstoff der Tegernseer Trachtenjanker. Die Schreibtische erinnern an die typisch bayerischen Jockeltische und die Sitzbänke sind eine Hommage an ein „Bankerl“. Die leinenbespannten Schränke schauen mit ihren Griffen ein wenig wie antike Überseekoffer aus. Durch den weitläufigen Garten fließt ein Wildbach. Frühstück gibt es im Pavillon oder auf der Terrasse mit Blick auf den Wallberg. Eine Besonderheit sind die Kreuther Fondue Stuben, in der von November bis März Schweizer Klassiker wie Käse-, Fisch- und Fleischfondue serviert werden. Gourmets können im Restaurant „Laulenzi” euroasiatischen Kompositionen genießen .Wer jetzt glaubt, für so einen Aufenthalt muss man tief in die Tasche greifen, der irrt. Die Übernachtung zu moderaten Preisen gibt es beim Reiseveranstalter Thomas Cook.
Ich für meinen Teil habe meinen Inlandsausflug in den fernen Süden, jenseits des Weißwurstäquators genossen, denn hier gibt es viel zu entdecken. Die Menschen in Oberbayern lieben ihre Landschaft, sind direkt und stehen zu ihren Traditionen und Eigenheiten. Sie können gönnen, nicht nur beim Länderfinanzausgleich. Mein kurzer friesischer Preiß’n-Blick in die bayerische Volksseele besagt, es ist gar nicht so weit von „Mia san Mia“ zu „Lever duad as Slav“ und so hat Bayern einen kleinen Platz in meinem Reiseherz erobert. Weiterführende Informationen gibt es unter http://www.tegernsee.com/Wie immer hoffe ich Euch ein wenig reiselustig gemacht zu haben, auf Urlaub im eigenen Land. Dieser Beitrag wurde im Rahmen einer Pressereise erstellt, er ist inhaltlich nicht beeinflusst worden und journalistisch unabhängig. Wem der Blog gefallen hat, der kann uns gerne abonnieren (natürlich gratis), einfach oben links die E-Mail eintragen und schon kommen die aktuellen Welt-Sehen und Erleben News zu Euch. Auch über einen netten Kommentar würden wir uns sehr freuen.
Als ehemaliger Urbayer muss ich sagen, dass ist ein sehr schön geschriebener Reisebericht über den Tegernsee.
Dankeschön für eine schöne Heimaterinnerung!
Peter
Hallo,
Tegernsee ist zwar sehr schön aber nichts für mich. Zuviel Wandern und Radfahren, und den ganzen Tag in der Whisky – Herstellung-Anlage zubringen möchte ich auch nicht :-). Aber der Bericht ist wieder sehr gut.
Die Bayern wird es freuen…..
Eure treue Ilona
Sehr,sehr schöner Bericht über den Tegernsee!!
Ich liebe eure Reiseberichte und bin schon wieder auf den nächsten gespannt – wo geht es das nächste mal hin??
Viele liebe Bussi´s,
Gabi
Der Tegernsee ist immer eine Reise wert! Ich war als junger Bub jedes Jahr bei Opa und Oma am Tegernsee. Die Zeit werde ich in meinem Leben nicht vergessen, weil es einfach wunderschön war.
Leider ist mein Opi und Omi schon vor über 9 Jahren verstorben.
Vielen Dank für die schöne Erinnerung!
Euer Knut
Toller Artikel!!! Bitte mehr davon 🙂
Hallo,
wir fahren jedes Jahr nach Bayern und können uns kein anderes Urlaubsland vorstellen.
Die Landschaft wirkt wirklich wie gemalt. Schöne Bilder und schön geschriebener Artikel!
Gfraid me, dass hergfundn habts!!
Schöner Blog!!!