St. Peter-Ording: Life is a beach!

St. Peter-Ording: Life is a beach!

“Noo Schoopshietmöhlen to Gewidder klippen und Mehlbüddel meihen“ das war der Lockruf mit dem mein Vater mich in Kindheitstagen zum Sonntagsausflug überredete und mich von meinen Lieblingsserien Bonanza, Flipper und Daktari losreisen konnte. Selbst wer des Plattdeutschen mächtig ist wird sich fragen, was heißt das? Frei übersetzt bedeutet es: Nach Schafscheiße-Mühlen um Gewitter zu schneiden und Pudding zu mähen.” Soweit so gut, für mich war dieses “Schoopshietmöhlen” das sagenumwobene El Dorado und Shangri-La, an dem es nach einem ätzenden Spaziergang, ein fettes Eis oder ein leckeres Stück Torte gab.
In meiner Familie sind alle volljährig, so erfolgt die Teilnahme an Sonntagsausflügen freiwillig. Wichtig das Programm muss stimmen. So lautete die Ausschreibung im „internen Familien- Newsletter“ wie folgt: Ziel Nordsee, kurz über die Sandbank trödeln, frischen Fisch mit Bratkartoffeln und Gurkensalat essen, danach zum Auto kriechen, um im nächsten Strandkaffee Friesentorte zu vertilgen. Insgesamt Minimum 7.000 – 10.000 Kalorien.
Aber vor dem Land in dem Milch und Honig fließt, steht der SPAZIERGANG. Geschickt hatte ich als kleinen Vorab-Stopp den Leuchtturm Westerheversand ausgesucht. Der wohl bekannteste und schönste Leuchtturm Deutschlands!
Steigt man über den Deich, bläst einen schon der Seewind ins Gesicht – Flaute ist auf Eiderstedt eher selten. Der Weg zum Turm geht nur zu Fuß, mit Fahrrad oder Kutsche. Eines vorweg, die eindeutigen Vorboten von „Schoopshietmöhlen“ sind hier schon zu finden und auch deren Verursacher. Der Weg zum Turm ist ca. 2,5 km lang, es gibt auch noch den historischen Stockenstieg, dieser ist etwas kürzer. Biertrinker kennen den Leuchtturm aus der der Werbung. Er wurde im Jahre 1906 errichtet und hat eine Höhe von 41,5 m. Die Reichweite der Lichtbogenlampe beträgt 22 nautische Seemeilen und nachts bei guter Sicht an die 50 km. Wer mag kann den Turm besichtigen, die Touren müssen aber vorab angemeldet werden. Heillose Romantiker haben die Möglichkeit sich „ zu Trauen“. Jeden Freitag von April bis September werden Eheschließungen vollzogen. Für mich ist ein Ausflug an die Nordsee immer Wellness zum Nulltarif. Die Luft schmeckt so schön salzig, man hat einen freien Blick auf das Meer, den Himmel und den unverwechselbaren Sound von Möwen, Austernfischern und Kiebitzen in den Ohren.
Frisch durchgelüftet ging es für uns dann auf zur Sandbank. Unser Ziel die Strandbar 54° Nord. Eine von vielen Pfahlbauten am Ordinger Strand. Vor die Überfahrt auf den Strand hat die Kurverwaltung aber die Kasse gesetzt. 12 € für Parken, inkl. drei Personen und dem Wagen.
Am Strand angekommen, weiß ich warum ich die Nordsee so liebe. Der Himmel scheint so hoch wie eine Kathedrale, der Strand wirkt endlos und das Meer kratzt am Horizont. Die einmalige Dünenlandschaft, Strandsegler und vom Seewind getriebene Drachen setzen noch einen drauf. Mal verbinden sich Sand, Meer und Himmel im Blassblau, mal in Grau, dann schießen die Sonnenstrahlen durch die Wolken und bringen die Brandung zum funkeln. Klingt kitschig – aber so ist es dort. Auch unser erster „Fressstop“ hat uns nicht enttäuscht. Im 54° Nord kann man wirklich gut essen. Mit der Sonne im Gesicht, schmeckt die frische Scholle vom Kutter, mit Bratkartoffeln und Muttis Gurkensalat noch mal so gut. In Ording findet auch die Jahreshauptversammlung für Kiter aus der ganzen Welt statt. Jeden Sommer treffen sich hier die Sportler um durch die Wellen zu pflügen. Der Beetle Kitesurf World Cup gehört zu den angesagtesten Events der Szene. Es kommen bis zu 180.000 Besucher. Viele Leute, die ihren Badeurlaub das erste Mal in St. Peter Ording verbringen sind entsetzt von der „braunen Brühe“ und viele angeekelt vom Wattboden. Wir Friesen sind ENTSETZT über diese Unwissenheit. Denn die Brühe ist nicht braun, sondern die Gezeiten wirbeln die Sedimente halt ordentlich auf. Alle 12 Stunden sucht die Nordsee nämlich das Weite, kommt aber immer wieder zurück. Und das Watt ist schließlich UNESCO NaturerbeWer unschönes sucht, der fährt in den Ortsteil Bad. Hier gibt es sie noch die Bausünden aus den letzten Jahrzehnten. Betonklötze und Ferienhäuser mit schickem Flachdach und „braunschillernden“ Markisen. Doch jetzt soll ja alles schicker und mondäner werden. Am Anfang der Seebrücke befindet sich Gosch. Viele meinen hier ist das Essen nur Nebensache und das einzig Schöne an dieser Lokation – ist die Lage. Einen Kilometer den Steg runter, liegt die Arche Noah. Die wohl mal als Sansibar Ableger geplant war, was aber nicht funktionierte. Dennoch gibt es hier einen einmaligen Sonnenuntergang. Mir persönlich gefallen die „Giftkisten“- “Seekiste” und die “Strandhütte“- in Richtung St. Peter Böhl viel besser. 2011 hat das Dünenhus eröffnet, Veranstaltungszentrum und Konzertsaal in einem. Das Dünenhaus kann sich auch in eine Konzertmuschel verwandeln. Na, denn… Was ich jedem empfehlen kann ist die „Dünen-Therme“, das Freizeitbad hat eine tolle Badelandschaft und einen grandiosen Außenpool mit Blick über den Strand. Unser Ziel an diesem Tag war weder Gosch, Arche Noah, Schwimmbad noch Dünenhus. Wir wollten den finalen Fressstop mit einem Riesenstück „Friesentorte“. Doch das war uns nicht vergönnt. Wir hatten den Eindruck ganz St. Peter Ording war mit dem Feiertagsansturm überfordert, in drei Restaurant hätten wir zwischen 30 und 45 Minuten auf Kaffee und Torte warten müssen. Eine Friesentorte gab es schon gar nicht. BITTE ?? LEIDER UNGEIL…!!!!!Naja dafür gut fürs Hüftgold und zum Durchatmen, einen weiten Blick und für eine Auszeit ist St. Peter Ording auf jeden Fall einen Ausflug wert. Wenn ihnen der Blog gefallen hat, dann können sie uns gerne abonnieren (natürlich gratis), einfach oben links die E-Mail eintragen und schon kommen die aktuellen Welt-Sehen und Erleben News. Wir freuen uns sehr darüber !

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